8. WESTFÄLISCHER GENEALOGENTAG IN ALTENBERGE
Samstag, 23. März 2019, 10-17 Uhr
Vortragsraum: Aula der ehemaligen Ludgerischule (2. Etage)
10:30 - 11:15 Uhr
Roland Linde: Familienforschung für Einsteiger
Familienforschung, Ahnenforschung, Genealogie – die Beschäftigung mit der eigenen Herkunft hat viele Bezeichnungen und umfasst viele Aspekte: Wo finde ich Informationen über meine Vorfahren, was muss ich bei den Recherchen beachten, wie ordne und sichere ich meine Ergebnisse ... Wer noch ganz am Anfang der Forschung steht, für den stellen sich viele Fragen. Der Vortrag möchte in aller Kürze einen ersten Überblick vermitteln, wobei die Forschung in Westfalen-Lippe im Mittelpunkt steht: Vorgehensweise und Anfängerfehler, die wichtigsten Quellen in den Archiven und im Internet, nützliche Programme und Online-Angebote.
Roland Linde, freiberuflicher Historiker und Publizist, ist ehrenamtlicher Geschäftsführer der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung
11:15 -12:00 Uhr
Niklas Regenbrecht: Hundert Jahre Familienforschung in Westfalen – Vom Honoratiorenclub zur Online-Community
Die Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung (WGGF) kann im kommenden Jahr auf eine hundertjährige Geschichte zurückblicken. Dieses Jubiläum war Anlass, in Kooperation mit der Volkskundlichen Kommission für Westfalen die Entwicklung der Familienforschung in Westfalen seit 1920 am Beispiel der WGGF zu untersuchen. Das Ergebnis wird demnächst in Buchform vorliegen. Die wichtigsten Ergebnisse stellt Niklas Regenbrecht in seinem Vortrag vor. Dabei geht es von der Anfangszeit als bürgerlicher Honoratiorenclub über die politische und ideologische Vereinnahmung und Anpassung im Nationalsozialismus, die Neuorientierung in der Nachkriegszeit bis hin zu den Anfängen des Computer- und Internetzeitalters. Nebenbei erfahren wir auch, was es eigentlich mit dem „Bacillus genealogicus“ auf sich hatte.
Niklas Regenbrecht ist Historiker und lebt in Paderborn.
12:00 - 12:45 Uhr
Kathrin Mileta: Testamente aus Westfalen – Ein ungehobener genealogischer Schatz im Landesarchiv NRW
Familienforscher nutzen vor allem standesamtliche und kirchliche Personenstandsregister, um ihren Vorfahren auf die Spur zu kommen. Doch in den staatlichen und kommunalen Archiven stehen der Genealogie noch viele weitere Quellen zur Verfügung, die den Forschern über die Namen und Lebensdaten hinaus einen unmittelbaren Zugang zum Leben ihrer Vorfahren ermöglichend. In der Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW in Münster beispielsweise werden tausende Testamente des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus den westfälischen Regierungsbezirken Münster und Arnsberg aufbewahrt. Sie sind in den letzten Jahren neu erschlossen worden und können nun leichter recherchiert werden.
Wer sich nicht auf die gesetzliche Erbfolge allein verlassen und Einfluss auf die Verteilung seines persönlichen Vermächtnisses nehmen will, muss vorsorgen. Dieser Umstand war auch unseren Vorfahren bewusst, die oft noch kurz vor ihrem Lebensende Nachlassregelungen abfassten. Mittels letztwilliger Verfügung, durch Testament oder Erbvertrag, legten sie ihren Willen über das Schicksal ihres „Hab und Guts“ nach dem Tode und dessen Verteilung unter ihren Erben nieder. Das taten nicht nur die Wohlhabenden und Angesehenen, sondern auch einfache Bürger, Bauern und Arbeiter. In ihrem Vortrag stellt Kathrin Mileta die Quellenbestände vor und zeigt die Spannbreite von einfachsten Verfügungen bis hin zu komplexen Dispositionen über große Vermögenswerte, die uns Einblicke in die Verwandtschafts-, Vermögens- und Lebensverhältnisse unserer Vorfahren gewähren.
Kathrin Mileta ist Dipl. Archivarin (FH) im Dezernat „Verwaltungs-, Justiz- und Finanzbehörden“ beim Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen in Münster.
14:00 - 16:00 Uhr
Gemeinsam mehr erreichen: Aktuelle Mitmachprojekte aus Westfalen-Lippe im Internet
Das Internet hat die Familienforschung revolutioniert. Die moderne Technik ermöglicht es, dass Interessenten weltweit von zu Hause aus gemeinsam wichtige Quellen erschließen und Daten systematisch zusammentragen können, und das so umfangreich und schnell, wie es früher undenkbar gewesen wäre. Zugleich stehen die Ergebnisse sofort jedem zur Verfügung.
In vier Kurzvorträgen von ca. 20 Minuten Länge mit anschließender Diskussion werden vier aktuelle „Crowdsourcing“-Projekte vorgestellt, die in Vorbereitung sind („Westfalenhöfe“ und „Berleburger Weinkaufbriefe“), die bereits laufen (Kirchenbücher-Projekte) bzw. die kurz vor dem erfolgreichen Abschluss stehen („JuWeL“)
Erste Sektion, 14:00 - 15:00 Uhr
Michael Erichreineke (Verl):
Höfe, Stätten, Bauerschaften.
Das neue Online-Projekt „Westfalenhöfe“
Horst Reinhardt (Verein für Computergenealogie):
Die Online-Erschließung von Kirchenbüchern.
Laufende Projekte aus Nordrhein-Westfalen
Zweite Sektion, 15:00 - 16:00 Uhr
Thomas Reich (Landesarchiv NRW Abt. Westfalen):
Berleburger Weinkaufbriefe
Die Online-Erschließung von Eheverträgen des 18. Jahrhunderts aus dem südlichen Westfalen, eine Projektvorstellung
Volker Hirsch (Landesarchiv NRW Abt. OWL):
„JuWeL“ – Die Online-Erfassung der jüdischen Personenstandsregister des 19. Jahrhunderts
aus Westfalen-Lippe, eine Erfolgsgeschichte