Ausstellungen 2019
8. WESTFÄLISCHER GENEALOGENTAG IN ALTENBERGE
Samstag, 23. März 2019, 10-17 Uhr
Wir freuen uns, diesmal gleich drei Ausstellungen präsentieren zu können: Eine befasst sich mit dem Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahre, zwei weitere zeigen Handarbeiten, die Familiengeschichte erzählen.
Zu Gast in Altenberge – Eine Ausstellung der Verdener Familienforscher e. V.
100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs
Ort: Foyer der Ludgerischule
Propaganda-Bild aus dem Ersten Weltkrieg
Familienforschung ist ein facettenreiches Hobby. Dadurch, dass man sich auf das Leben der Vorfahren einlässt, streift man viele verschiedene Themen. So beschäftigen sich die Verdener Familienforscher e.V. seit längerer Zeit mit dem Thema „Gedenken“ – zunächst in Form unseres Grabsteinprojekts, später dann auch mit Mahn- und Ehrenmalen und anderen Zeugnissen des Gedenkens. Die Vielfalt der Erinnerungsgegenstände hat uns überrascht. So brachten uns unsere Recherchen unter anderem neben den steinernen Ehren- und Mahnmalen zu Gedenktafeln aus unterschiedlichen Materialien, Gedenkbüchern, dem Eisernen Buch in Verden. Es gibt sie so zahlreich, dass wir noch sehr viel Arbeit vor uns haben, wenn wir alles landkreisweit in unserer Datenbank erfassen wollen.
Das Jahr 1918 brachte ein Ende, nämlich das Ende des Ersten Weltkriegs, aber auch einen Anfang: Die Monarchie wurde abgeschafft und Deutschland zur Republik. Auf die Novemberrevolution folgten die Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung im Januar 1919, an der auch erstmals Frauen teilnehmen durften. Mit unserer Ausstellung wollen wir viele verschiedene Aspekte des großen Umbruchs um 1918 zeigen.
Es ist nichts Fertiges, was wir anbieten, sondern es sind Anregungen, sich selbst einmal mit dieser Materie zu beschäftigen und vielleicht das eine oder andere zu recherchieren. Es waren ja nicht namenlose Soldaten, die aus dem verlorenen Krieg heimkehrten, sondern Väter, Söhne, Brüder, Onkel – unsere eigenen Vorfahren.
Das, was unsere Vorfahren erlebt haben, ihre Gefühle oder auch Ängste, ist heute noch Teil von uns. Gerade in der jüngsten Zeit haben Psychologen sich intensiver mit dieser – unserer – Generation beschäftigt, die aktiv nichts vom Kriegsgeschehen mitbekommen hat, aber trotzdem Spuren der Kriege in sich trägt, sei es durch Erzählungen oder durch übernommene undefinierte Ängste.
Die Ausstellung zeigt: Spätestens dann, wenn sich ein Bezug zur eigenen Geschichte des Forschers abzeichnet, wird die aus dem Schulbuch und den Medien bekannte „große“ Geschichte lebendig und anschaulich.
Mehr zum Thema unter: www.verdener-familienforscher.de und Zufallsfunde.net
Eine Ausstellung der Patchworkgruppe Stich-für-Stich
Fenster in die Vergangenheit
Ort: Nebenraum der Sporthalle
Frauengeschichte ist vielfach auch Textilgeschichte, eine Geschichte der Geschlechterbeziehungen und eine entscheidende historische Kraft unserer allgemeinen Geschichte, die wegen ihre Alltäglichkeit selten den Fokus der Historikerinnen und Historiker genießt. Im textilen Bereich war es zu allen Zeiten Aufgabe von Frauen, Neues herzustellen und Gebrauchtes möglichst lange zu erhalten – durch Stopfen, Flicken und Anstückeln.
Die dazu benötigten Fertigkeiten wie Nähen, Stricken, Häkeln, Sticken, Spinnen und Weben wurden in der Familie von Frau zu Frau, von Generation zu Generation weitergegeben und in den Schulen (Regel-, Haushaltungs- oder Winterschulen) gelehrt.
Früher mussten Mädchen und junge Frauen oftmals auch ihre Stoffe herstellen. So ist für Albachten nachweisbar, dass hier noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts Flachs angebaut wurde. Dieses wurde versponnen und an 60 cm breiten Heimwebstühlen verwebt. Das so entstandene „Aussteuerleinen“ wurde zu Wäsche verarbeitet. Überschüsse nahm man mit in den eigenen Haushalt.
So gibt es noch heute hier und da handgewebte Aussteuer-Leinenballen, wie auch im Hause unsere Patchworkfreundin Margret. Ein Stück dieses Leinens wurde von uns in jede Patchworkarbeit integriert, da Flachs und Leinen zur kulturellen Identität Westfalens und in diesem Fall Albachtens gehören.
Die Patchworkarbeiten unserer Gruppe thematisieren textile Aspekte harter Alltagsarbeit, handwerklicher Schönheit und vernähter Träume. Unsere Kunstwerke, textile Fenster oder Fensterflügel richten den Blick in die Vergangenheit und holen sie in die Gegenwart.
Während wir uns mit Frauengeschichte – der Geschichte unserer Mütter, Groß- und Urgroßmütter – befassten, uns ihre Pflichten und ihr textiles Können vor Augen führten, holten wir auch unsere persönlichen und damit familiengeschichtlichen Erinnerungen in die Gegenwart.
Wir, das sind: Anneliese Hebbeker-Ahlke, Gabriele Sürig, Gudrun Lellé, Maria Neumann, Gisela Holstiege, Margret Hovestadt und Birgit Winkelsett
Weblink: Westfälische Nachrichten
Textile Familienschätze
Wäschemonogramme als Zeugnisse der Familiengeschichte
Ort: Nebenraum der Sporthalle
Über Generationen hinweg arbeiteten unsere Vorfahrinnen aus der bäuerlichen und bürgerlichen Schicht an ihrer Aussteuer. Dabei verwendeten sie oft viel Fleiß, um Tisch- und Bettwäsche mit ihren Initialen zu versehen. Teilweise waren das zwei schlichte Buchstaben, oft aber auch kunstvoll verschlungene Monogramme, die in unterschiedlichen Techniken ausgeführt sein konnten.
Der praktische Hintergrund dieser Arbeit war die Notwendigkeit, die Wäsche, die vorm Zeitalter eigener Waschmaschinen zum Waschen und Mangeln oft aus dem Haus gegeben wurde, zum Schutz vor Verwechselungen zu kennzeichnen – sicher konnte eine Braut so aber auch der Verwandtschaft bei der Besichtigung ihrer Aussteuer ihr Geschick und ihren Geschmack demonstrieren.
Wer alte Wäschestücke erbt, kann versuchen, sie anhand der Monogramme zuzuordnen. Unsere Ausstellung zeigt eine kleine Auswahl von Monogrammen auf Tischecken, Servietten und Bettwäsche und die Frauen, die sie gearbeitet haben mit ihren Bildern und Lebensdaten.
Rotraud Ilisch
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